Vortrag "Leben+"

Neusorg. (öt) Lösungsansätze den Herausforderungen des demographischen Wandels zu begegnen suchte der CSU-Ortsverband Neusorg bei einem Fachvortrag am Mittwochabend im Gasthof Dumler. Dazu konnte Vorsitzender Gerald Braun neben zahlreichen interessierten Gästen auch den Referenten Dipl.-Pol. Johannes Prechtl vom Kreisverband Tirschenreuth des bayerischen Roten Kreuzes willkommen heißen.

Der Referent stellte sich zu Beginn seines mit Lichtbildern untermalten Vortrags als Manager des Projekts BRK Assistance „Leben Plus“ vor. Dieses Amt habe er seit November 2012 inne. Geleichzeitig streifte er die demographische Entwicklung im Landkreis Tirschenreuth. Nach einem Gutachten der Bertelsmann-Stiftung werde sich hier die Bevölkerungszahl von 75 290 Personen im Jahr 2009 auf 66 390 im Jahr 2030 verringern. Alleine die Stadt Kemnath verliere in diesem Zeitraum 400 Bürger.

Angesichts der drohenden Überalterung gelte es die Lebensqualität vor Ort zu erhalten. Deshalb müssten Möglichkeiten geschaffen werden, um Senioren ein umsorgtes Leben zu Hause zu ermöglichen. Der Diplompolitologe forderte die Schaffung generationenfreundlichen Lebensraums, Kinderbetreuung, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und eine Gesundheitsvorsorge, damit Krankenstände und Belastungssituationen vermindert werden.

Dazu gelte es die Wechselwirkungen der Zielgruppen auszuloten. Das Projekt „Leben Plus“ versuche deshalb die Gruppen Unternehmen, Bürger, Quartiere, Kinder und Senioren miteinander zu vernetzen und ein Dienstleistungsnetzwerk aufzubauen.

Als Akteure des Dienstleistungsnetzwerks nannte er bekannte Organisationen, Firmen und eventuell noch zu gründende Dienstleister, die Aufgaben übernehmen. Dieses Netzwerk soll die Bereiche ambulante und stationäre Pflege, Betreuungsdienste, Wohnraumberatung, Essen auf Rädern, Einkaufsservice, hauswirtschaftliche Dienstleistungen, Medikamentenservice, Serviceleistungen rund ums Haus, Fahrdienste und Kinderbetreuung abdecken und ein umsorgtes Leben zu Hause ermöglichen.

Ziel des Projekts „Leben Plus“ sei es auch in Kooperation mit der „Initiative-Gesunder-Betrieb e.V.“ Beratung, Begleitung und Vermittlung in der Seniorenversorgung, Kinderbetreuung und der betrieblichen Gesundheitsvorsorge zu bieten. Damit soll die Wertschöpfung vor Ort nachhaltig erhalten werden. Weiter soll mit umsorgtem Leben, Gebäudekataster, Auftragsarbeit im Alter oder Mehrgenerationenwohnen Unterstützung bei der bedarfsgerechten Quartiersplanung gegeben werden.

Dabei werde Beratung und Vermittlung aus einer Hand angestrebt. Die Kontaktaufnahme könne dabei persönlich, telefonisch oder per Mail geschehen. Danach erfolge die Bedarfsfeststellung, Beratung, Vermittlung und Begleitung. Dies entlaste die Bürger, Arbeitgeber und auch Dienstleister und sichere die Lebensqualität jedes Einzelnen, hob Dipl-Pol. Johannes Prechtl heraus. Angestrebt werde mit diesem Projekt eine familienfreundliche Struktur im Landkreis Tirschenreuth zu schaffen.

Der Referent griff auch die Idee der Nachbarschaftshilfe auf. Hier gelte es zuerst Überlegungen nach Notwendigkeit, Aufgaben und Zielen, dem Tätigkeitsraum, Träger und Leitung sowie der Finanzierung anzustellen. Dafür müsse auch eine niederschwellige Anlaufstelle für Bürger geschaffen werden.

Nach einer umfassenden Diskussion über das Vorhaben, stellte CSU-Vorsitzender Gerald Braun fest, derzeit stecke das Projekt „Leben Plus“ noch in den Kinderschuhen. Punktuelle Hilfen könnten im Rahmen der Nachbarschaftshilfe geleistet werden, aber bei ständiger Unterstützung müsse auf Organisationen und Firmen zurückgegriffen werden. Ziel müsse es sein die Personen im eigenen Heim zu versorgen. Die CSU Neusorg werde dieses Thema weiterverfolgen, schloss der Vorsitzende.

CSU Prechtl Johannes Zum Bild:
Dipl-Pol. Johannes Prechtl vom BRK-Kreisverband Tirschenreuth zeigte beim CSU-Ortsverband Neusorg Lösungsansätze auf, um den Herausforderungen des demographischen Wandels entgegenzuwirken.