Am Mittwoch Abend besuchte der CSU Ortsverband Neusorg die Informationsveransatlung "Die Gleichstromtrasse - Informationen und Alternativen" des CSU Ortsverbandes Marktredwitz im Hotel Meister Bär in Marktredwitz..

Der unabhängige Fachmann Dipl. Ing. (Univ.) Ralf Stöber, akademischer Rat am Lehrstuhl für Mess- und Regeltechnik der Universität Bayreuth und stellv. Landesvorsitzender des Arbeitskreises Endergiewende(AKE) referierte  über die geplante Hochspannungsgleichstromtrasse.

Das Interesse an der Veranstaltung war riesen groß, so dass der große Saal bis auf die kleinste Ecke gefüllt war.

In einem sehr anschaulichen und lebendigen Vortrag konnte der Referent auch den technischen Laien, die Fakten und Konsequenzen der Energiewende plausibel und leicht nachvollziehbar erläutern.

Unbestritten ist dabei die Tatsache, dass nach der Abschaltung der Kernkraftwerke ein Energieversorgungsengpass in Bayern dort. Diese Versorungslücke muss durch andere Energiequellen kompensiert werden. In Bayern wird derzeit nicht genügend regenerative Energie produziert, welche diese Lücke füllen kann. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass gerade die alternativen Engeriequellen wie Photovoltaik und Windkraft nicht konstant und bedarfsgerecht Strom produzieren können. Dies liegt an der Tatsache, dass diese eben von Wetter abhänig sind. Bei Windflauten und in der Nacht kann hier nicht genügend Strom produziert werden. Andere alternative Energiequellen wie z.B. Biogasanlagen können wetter- und zeitunabhänig, zuverlässig Strom produzieren. Festzustellen ist aber auch, dass gerade in den Ballungsräumen naturgemäß ein hoher Energiebedarf besteht, dort aber wenig regenerative Energie produziert wird.

Ein wichtiger Ansatz nach Meinung von Ralf Stöber wäre es, die Energieversorgung weiter dezentraler zu gestalten, d.h. Energie nahe am Verbrauchsort zu produzieren, um u.a. lange Energietransporte zu vermeiden. Der Mix aus den verschiedensten Energiequellen wie Windkraft, Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft führt eben zu Schwankungen in der Energieproduktion, die kurzfristig und zuverlässig ausgelichen werden müssen.

Ein Lösungansatz können hier u.a. Gaskraftwerke sein, die bei Windflauten oder bei zu geringen Sonnenschein, das Stromdefizit aus der Wind- und Sonnekraft ausgleichen können. Faktisch wird dies derzeit durch Braunkohlestrom aus Ostdeutschland sichergestellt, der jedoch den höchsten CO²-Ausstoß aller fossilen Brennstoffe besitzt. Jedoch bewirkt das Erneuerbare Energien Gesetzt (EEG), dass eben diese Braukohlekraftwerke wirtschaftlicher betrieben werden können, als saubere Gaskraftwerke, welche nur zeitweise nach Bedarf laufen.

Daher wäre eine Anpassung und Überarbeitung des EEG dringend notwendig um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besser zu gestalten.

Ein wichtiger Baustein in der Energiewende ist der weitere Ausbau der regenerativen Energienquellen. Hier müssen jedoch alle Regionen in Bayern Ihren Beitrag leisten. Gerade im Süden Bayern gibt es hier noch großen Nachholbedarf. Ein weiteres Kriterium für einen grundlegenden Erfolg der Energiewende ist eine gesamtheitliche Koordinierung aller regionaler Energie- bedarfe und -erzeugungen.

Die nunmehr geplante Gleichstromtrasse soll die prognostizierte Energielücke, welche die abzuschaltenden Kernkraftwerke hinterlassen werden, ausgleichen. Jedoch wird man es allein mit Windenergie aus den Offshore Windparks in der Ostsee nicht schaffen, zuverlässig diesen zusätzlichen Bedarf zu decken. Die geplante Gleichstromtrasse ist derzeit so ausgelegt, dass sie neben dem Windstrom auch den Braunkohlestrom aus Ostdeutschland transportieren kann. Ökologisch sinnvoller wäre es jedoch, wenn man, wie bereits erwähnt, bei Windflauten, die Spitzen mit Strom aus bedarfsgesteuerten Gaskraftwerken  in Bayern abdeckt.

Die geplante Hochspannungsgleichstromtrasse ist technisch kein Neuland, so Stöber, ähnliche Übertragungssysteme gibt es bereits in Kanada. Dort wird Strom aus den Wasserkraftwerken in die weit enfernten Ballungsräume transportiert. Da dort das durchquerte Gebiet kaum besiedelt ist, gibt auch keine Probleme mit Anwohnern und erforderlichen Abstandsflächen. Und hier liegt auch das Problem dieser Technik. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Magnetfelder von Hochspannungsgleichstromleitungen schädlich für Mensch und Tier sind. Jedoch gibt auch keine Beweise dafür dass sie gänzlich unbedenklich sind. Es gibt jedoch Untersuchungen, die einen vermeindlichen Anstieg von Kinderleukämie in der Nähe derartiger Leitungen darstellen. Fakt ist somit, dass man sich im dicht besiedelten Deutschland mit dieser Technologie auf in Bezug auf die Umwelteinwirkungen auf absolutes Neuland begibt. Die betroffenen Bürger könnte man quasi als "Versuchskanninchen" bezeichnen.

Alternativen zu dieser Trasse gibt es durch aus, erläutert  Referent Ralf Stöber. Diese Varianten muss man jedoch gut durchdenken und sind jeweils abhängig von weiteren Faktoren. Die Energiewende ist ein Mammutprojekt das komplex und kompliziert ist - die Größte Herausforderung für die deutsche Gesellschaft seit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg und weltweit ein Pilotprojekt. Aus den Großprojekten Berliner Flughafen, Elbphilharmonie und Stuttgart 21, sollte man jedoch endlich gelernt haben, dass derartige Unternehmungen gut überlegt und geplant sein müssen. Vor allem muss die tatsächliche Notwendigkeit nachvollziehbar dargelegt sein. Man kann nicht für die Bürger, über die Bürger hinwegplanen und bauen und die Rechnung dann den Bürgern präsentieren. In solche Projekte, die von nationalem Interesse sind müssen auch die Bürger von Beginn an eingebunden sein, um hier auch eine gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen. Alles andere ist vernab der Vernunft.

Als Resümee der Veranstaltung kann festgehalten werden, dass es letzlich nun an der Politik in Berlin liegt, die Energiewende effektiver und bürgerverträglicher zu gestalten und das Erneuerbare Energien Gesetzt zwingend zu überarbeiten.

Der Tirschenreuther Landratskandidat Dr. Alfred Scheidler nutzte abschließend die Gelegenheit die Anwesenden auf die von Ihm und Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht initierte Informations- und Diskussionsveranstaltung zur Gleichstromtrasse in Kemnath am kommenden Mittwoch den 26. Februar um 17:30 in der Stadthalle in Kemnath hinzuweisen. Dort werden die Bundesnetzagentur, sowie die Firma Amprion, welche diese Trasse geplant Rede und Antwort stehen.

 

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