Neusorg. (öt) Die Kommunen übergreifende Zusammenarbeit suchten am Donnerstagabend die CSU-Gemeinderatsfraktionen aus Brand, Ebnath, Neusorg und Pullenreuth. Dazu hatte Neusorgs CSU-Vorsitzender Gerald Braun ins Sportheim des SV Neusorg eingeladen.

MdL Tobias Reiß dankte eingangs Gerald Braun für die Initiative die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen auf der Ebene der Verwaltungsgemeinschaft zu forcieren. Nun gelte es Gemeinsamkeiten auszuloten, um etwas voranzubringen. In der Vergangenheit bereits gelöst haben die Gemeinden das Schulproblem. Hier sei mit der Grundschule in Neusorg und der Hauptschule in Ebnath eine Entscheidung mit Weitsicht getätigt worden.

CSU-Kreisvorsitzender Reiß erklärte weiter, die Christsozialen seien auf Kreisebene gut aufgestellt und die bestimmende Kraft im Landkreis. Dies gelte es auch nach außen zu vermitteln. Ziel müsse es sein den Landratssessel zu erobern. Die drei Landratsstellvertreter würden inzwischen bereits von der CSU gestellt.

Für das zahlreiche Erscheinen der kommunalen Mandatsträger der Nachbargemeinden dankte Neusorgs CSU-Vorsitzender Gerald Braun. Er unterstrich, dieses Treffen sei wichtig, um rechtzeitig in die Zukunft zu blicken und auf VG-Ebene die Richtung abzustecken. Die Fraktionsvorsitzenden sollten dazu Schwerpunkte bekanntgeben und die strategische Aufstellung vorgeben wohin die „Reise“ in der CSU gehen soll. Ziel müsse es sein sich besser auszutauschen und gemeinsame Interessen, wie Gewerbeansiedlung, ärztliche Versorgung auf dem Land oder die Probleme durch den demografischen Wandel zu verfolgen.


Dazu stellten die Fraktionsvorsitzenden der einzelnen Kommunen die Arbeit in den Kommunalparlamenten vor. Als erster ergriff Dr. Günther Fütterer aus Neusorg das Wort. Er hob hervor, die CSU-Fraktion im Gemeinderat Neusorg habe immer die Zusammenarbeit mit dem politischen Gegner gesucht. Deshalb sei Neusorg mit konstruktiven Lösungen auch gut vorangekommen. Er schlug eine Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg vor, um miteinander schlagkräftig zu sein.

Die CSU Brand habe 2008 den Bürgermeistersessel zurückerobert, erklärte Sprecher Wolfgang Doleschal. Die Arbeit im Gemeinderat sei von einer sachlichen und konstruktiven Politik geprägt. Die Schwerpunkte lägen vor allem bei einem schnellen Internet, den Familien und der Jugend sowie dem sich abzeichnenden demografischen Wandel. Deshalb gelte es Perspektiven für die Jugend zu entwickeln. Zudem sprach er sich für einen Radweg von Fuhrmannsreuth nach Ebnath aus. Ebenso sei eine Nahwärmeversorgung aus regenerativen Energien angedacht. Er brachte auch das geschlossene Freibad ins Spiel.

Fraktionssprecher Josef Söllner aus Ebnath erklärte, die CSU-Fraktion im Gemeinderat sei das erste Mal in der Opposition. Trotzdem wollen die Christsozialen der Fichtelnaabtalgemeinde keine Verhinderer sein. Sie beabsichtigen ein Konzept über die weitere Vorgehensweise auszuarbeiten. Söllner erachtete die Gemeinden übergreifende Zusammenarbeit auf Verwaltungsgemeinschaftsebene als wichtig.

Für die CSU-Fraktion der Gemeinde Pullenreuth ergriff Bürgermeister Hubert Kraus das Wort. Er sprach von einer harmonischen Zusammenarbeit im Gemeinderat. Sein Ziel sei es die Infrastruktur in der Kommune zu verbessern. Ebenso verfolge er die Schaffung von Wohnraum, vor allem von Mietwohnungen für junge Ehepaare und Familien. Wünschenswert wäre eine Gemeinschaftshalle. Kraus will den CSU-Ortsverband beleben und betrachtete die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden als wichtig.

Gerald Braun resümierte am Ende der Ausführungen der Fraktionssprecher, die Gemeinden müssten sich unterschiedlichen Herausforderungen stellen, doch sei es ihr Ziel an einem Strang zu ziehen. Ebenso wurde angefügt, die CSU sei die gestaltende Kraft in der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg.

 

Im Kreis der  Mitglieder wurde nach Optionen und Perspektiven für die vier Mitgliedsgemeinden gesucht. Dabei zeigte sich das Treffen als überaus fruchtbar. Zwar wurden noch keine konkreten Ziele aufgezeigt, doch es kamen Ansätze in die Diskussion, die es verdienen weiterverfolgt zu werden.

Die Runde sprach auch die Ausweisung von Gewerbe- oder Industriegebieten an. Es wurde deutlich gemacht, dass Industriegebiete bei Bedarf sofort verfügbar sein müssen. Als großes Problem erwies sich in der Diskussion die Topografie der Gemeinden im Fichtelgebirge. Diese lasse keine ausgedehnten Areale zu. Hier gelte es Industriegebiete auszuweisen, die sich über das Gebiet zweier oder mehrerer Kommunen erstrecken. Riesige Industrieansiedlungen, wie von Autofirmen, seien in der Gegend aus vorgenannten Gründen wahrscheinlich nicht zu erwarten.

In dem Gespräch bekräftigten die Teilnehmer, die guten und zuverlässigen Arbeitskräfte seien das Kapital der Region. Die Arbeitsplätze müssten vor Ort angesiedelt werden, da immer weniger Arbeitnehmer lange Anfahrstrecken auf sich nehmen. Die Diskussionsteilnehmer forderten hier bei eventuellen Vorhaben auch die massive und schnelle Unterstützung des Landratsamtes Tirschenreuth ein.

Breiten Raum in den Gesprächen nahm ebenso die Reinigung und Beschilderung des Radwegenetzes ein. Auf Kritik stieß hier die Beschilderung der Radwege durch den Landkreis Tirschenreuth zusätzlich zu den von der Steinwald-Allianz angebrachten Wegweisern. Dies sorge bei Radfahrern oftmals für Verwirrung. Nachdem über die Pflege der Radwege durch einen gemeinsamen Partner innerhalb der Steinwald-Allianz keine Einigung erzielt wurde, sollte die Pflege und das Reinigen dieser Trassen zumindest auf der Ebene der Verwaltungsgemeinschaft sichergestellt werden, um den Tourismus zu fördern.

In Sachen Fremdenverkehr, so der Tenor der Versammlung, sei überregionale Werbung gefordert. Der potentielle Urlaubsgast suche nicht nach einem speziellen Ort, sondern nach einem für ihn interessanten Gebiet. Dazu sei auch die Kooperation mit den Zimmervermietern nötig.

Angeschnitten wurde ebenso das Thema Nachbarschaftshilfe. Dabei warfen die Teilnehmer Modelle mit Zeitkonten in die Waagschale, die auch für ältere Gemeindemitglieder von Interesse seien. So könnten beispielsweise Bügelarbeiten gegen Schneeräumarbeiten „eingetauscht“ werden. Den Worten Gerald Brauns zufolge könne damit ein Beitrag geleistet werden Senioren in ihren eigenen vier Wänden zu halten.

Mehr Information über das neue Mobilitätskonzept „BAXI“ des Landkreises Tirschenreuth wurde von anderer Seite eingefordert. Hier kam die Anregung entsprechend qualifizierte Referenten in die Gemeinden zu holen.

Gefordert wurde von den Teilnehmern zudem die Kooperation der Bauhöfe der Mitgliedsgemeinden. Diese lasse sich jedoch nur in Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern und dem Bauhofpersonal verwirklichen. Ebenso wollten sie die Offenlegung von Fördermöglichkeiten für kleinere Kommunen.

In seinem Resümee erklärte Neusorgs CSU-Vorsitzender Gerald Braun, es gelte die Auswirkungen des demografischen Wandels gemeinsam anzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen. Die Zusammenkunft sei ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen, um die junge Generation in der Region zu halten und etwas für die Senioren zu bewegen. Er dankte MdL Tobias Reiß für die Unterstützung und versprach, dass dies kein einmaliges Treffen war.

 

Der im Magazin „Quer“ im dritten bayerischen Fernsehprogramm ausgestrahlte Beitrag über die vom Wunsiedeler Stadtrat Prof. Dr. Ing. Matthias Popp angestrebte Großgemeinde „Kösseinegipfel“ mit dem Kürzel „Kögi“ unterbrach die Sitzung der CSU-Fraktionen aus dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg. Diesen Bericht verfolgten auch die Fraktionsmitglieder im Sportheim mit Interesse.

Den Ausführungen im Filmbeitrag zufolge sollten in „Kögi“ zehn Kommunen rund um die Kösseine zu einer Gemeinde mit rund 40 000 Einwohnern und einem Bürgermeister vereinigt werden.

Befürworter dieser Idee waren im Filmbeitrag Prof. Dr. Ing. Matthias Popp, die ehemalige Oberbürgermeisterin von Marktredwitz, Dr. Birgit Seelbinder, und der Marktredwitzer Geschäftsmann Bernhard Leutheußer. Mehr Skepsis war in den Interviews bei den Gemeindeoberhäuptern aus der Verwaltungsgemeinschaft Neusorg und den befragten Privatpersonen vorzufinden.

In der Runde der CSU-Fraktionsmitglieder wurde dazu deutlich gemacht, dass die überkommunale Zusammenarbeit für die Verwaltungsgemeinschaft Neusorg nichts Neues bedeutet. Viele werteten den Beitrag mit teilweise in Schwarzweißbildern äußerst negativ dargestellten Industriebrachen und leerstehenden Geschäften als schädlich für die Region, deren Image und den Fremdenverkehr. In dem Einspieler werde die Region nur schlecht geredet.

Die Anwesenden betonten, die Oberpfalz sei im Gegensatz zu Oberfranken noch gut aufgestellt. Hier habe sich auch die Verwaltungsgemeinschaft als gute Lösung erwiesen. Die Verwaltungsaufgaben würden zentral gelöst, aber jede Kommune besitze mit Gemeinderat und Bürgermeister ihre eigene Leitung.

Auf Nachfrage bei MdL Tobias Reiß, ob seitens der Politik Bestrebungen nach einer neuen Einheitsreform im Gange sind, erklärte dieser, derzeit sei nichts geplant, doch sollte die Zusammenarbeit verbessert werden. Nach seiner Meinung sei es besser auf freiwilliger Basis zusammenzuarbeiten.

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